Bolt (ehem. Taxify)

Uber wartet in London auf den Tag der Abrechnung, während seine Konkurrenten lauern

2020-08-15 London: Unsere wackeren Kollegen von der spanischen Taxipresse sind meistens sehr gut informiert und nehmen sympathischerweise auch kaum ein Blatt vor den Mund. So liefern sie eine Situationsbeschreibung der die Black-Cabs verdrängenden Umstände unter dem unsäglichen Bürgermeister Sadiq Khan und liefern gleich noch die Aussichten mit, denen wir uns werden stellen müssen, wenn die deutschen Politster mit ihrem Verrat am BRD-Staatsziel “Soziale Marktwirtschaft” u.v.a. im Bereich Personenbeförderung (PBefG) bzw. dessen Verkrüppelung zugunsten der Geldbesitzer (Konzerne) durchkommen.

Die EU unterstützt die “Taxi”-App Bolt, damit sie mit Uber konkurrieren kann

2020-01-18 Kirchberg, Luxemburg: Wer sich Gedanken darüber macht, was denn der “politische Wille” so sein könnte, der findet eine Antwort in dieser Meldung über das Vorgehen der Konzern- und Politikverschmelzungsmaschine “EU”: Indem die Europäische Investitionsbank (EIB) dem ganz banalen Ride-Hailing-Anbieter und Essenslieferanten “Bolt” ca. 50 Mio € als “Quasi-Eigenkapital”- Finanzierungsfazilität hinterherwirft, nachdem bereits die Daimler Benz AG 175 Mio € (die ihrerseits wiederum von der EZB mit mehreren Billigkrediten bedacht wurde) und Didi Chuxing eine uns unbekannte Summe in das “Start-Up” aus Tallinn/Estland gesteckt hatten, dürfte klar sein, daß abgesehen vom Narrativ, “Uber” die Stirn bieten zu wollen oder es gar “zu übernehmen”, der “politische Wille” vor allem eines ist: nämlich taxifeindlich! Wir zitieren nur zwei Teile aus dem Artikel: “Die strategische Finanzierung durch die EIB wird Bolt dabei helfen, die Ausgaben für Forschung und Entwicklung zu erhöhen, um seine Dienstleistungen sicherer und nachhaltiger zu machen und gleichzeitig die operative Effizienz zu erhalten, so Bolt und die EIB in einer gemeinsamen Erklärung am Donnerstag”. Und: “Die spezifische Art der Finanzierung, die die EIB Bolt gewährt, ist die sogenannte “Quasi-Eigenkapital”-Finanzierungsfazilität. Nach Angaben des Darlehensgebers wird die finanzielle Rendite solcher Darlehen als Prozentsatz der künftigen Einnahmen eines Unternehmens berechnet, wodurch eine Verwässerung des Eigenkapitals vermieden wird”. So kann man den Wirtschaftskrieg gegen das Taxigewerbe schön verbrämen. – The EU is backing taxi app Bolt to help it compete with Uber (englisch, CNBC, “Die EU unterstützt die Taxi-App Bolt, damit sie mit Uber konkurrieren kann”, 16. Januar)

Kenias Steuer auf digitalen Handel und Dienstleistungen: Was ist bekannt und was ist nicht bekannt?

2019-12-12 Nairobi, Kenia: Spätestens seit diesem Sommer ist klar, daß die Kenianische Finanzbehörde Kenya Revenue Authority (KRA) darauf abzielte, Steuern auf Transaktionen sog. “digitaler Marktplätze” zu erheben, womit insbesondere auch Ride-Hailing Anbieter wie z.B. Uber und Bolt gemeint sind. “The Conversation” macht am 8. Dezember also ein Faß auf und erklärt uns mit anschließend düsterem Orakeln folgendes:

Kenia wird mit der Erhebung neuer Steuern auf digitalen Märkten im Rahmen eines neuen Gesetzes beginnen, das der Präsident Anfang November unterzeichnet hat. Das Finanzgesetz zielt darauf ab, das Einkommensteuergesetz netto auf die Einnahmen aus einem digitalen Marktplatz auszuweiten.
Das Gesetz definiert den digitalen Marktplatz als “eine Plattform, die eine direkte Interaktion zwischen Käufern und Verkäufern von Waren und Dienstleistungen auf elektronischem Wege ermöglicht”.
Darüber hinaus wurde eine ähnliche Änderung des Mehrwertsteuergesetzes vorgenommen, durch die digitale Marktdienstleistungen der Mehrwertsteuer unterliegen.
Es ist noch nicht klar, wer betroffen sein wird – oder wie die Steuer erhoben wird. Die Staatskasse muss noch neue Richtlinien für die Umsetzung der Steuer erlassen. Es scheint jedoch, dass potentielle Ziele Online-Taxi-Hailing-Plattformen sind. Wenn die Erfahrungen anderswo etwas bewirken können, könnte Kenias Schritt zur Besteuerung des Online-Handels das Land auf einen Kollisionspfad mit westlichen Regierungen und multinationalen Unternehmen bringen.

Wem nicht aufgefallen sein sollte, daß da ein neokolonialistisches Gschmäckle mitschwingt, bekommt sogleich zitiert, was die freche und jederzeit verlogene Posaunenmannschaft der Ubertanic dazu abgelassen haben soll:

“Einer der Marktführer, Uber, hat die Regierung bereits gewarnt, dass ein solcher Schritt zu Handelskriegen und Vergeltungsmaßnahmen der USA führen könnte”.

Soso, der “Führer” droht also mit Vergeltungsmaßnahmen. Während daraufhin folgt, wie andere Regierungen bei ihren Versuchen, solche Invasoren staatlicherseits um ihre Beute zu beschneiden, praktisch umgefallen sind. Warum nun allgemeine Bedingungen der exklusiven Mitglieder der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) rekapituliert werden, kann der Leser nur erfahren, wenn er selber danach sucht. Es könnte sein, daß Kenia im Rahmen der “Reihe von Sonder- und Tochterorganisationen mit eigenem Mitgliederkreis und eigenen Aufsichts- und Steuerungsgremien” als Mitglied des “African Tax Administration Forum (ATAF)” eben auch Mitglied der OECD ist. Mitnichten kann der Verdacht ausgeräumt werden – sondern er kommt geradewegs erst dadurch auf – daß sich sogenannte “Intergouvernementalität” hinter einer ungeheuren Verkomplizierung der Bedingungen verbirgt, um letztlich reaktionäre Herrschaftsansprüche zu verstetigen. – Kenya’s tax on digital trade and services: what’s known and not known (englisch, The Conversation, “Kenias Steuer auf digitalen Handel und Dienstleistungen: Was ist bekannt und was ist nicht bekannt?”, 8. Dezember)

Uber Ghana bereit, sich für Fahrer nach Androhung eines Streiks wegen Niedrigpreisen zu engagieren

2019-09-25 Accra, Ghana: Nach der Drohung der “Online Drivers Union Ghana”, eine einwöchige Demonstration gegen moderne Sklavenmethoden der App-Betreiber durchzuführen, will Uber sie jetzt zu einer “Runder-Tisch-Diskussion” einladen.  Die Online-Fahrer nutzen für ihren Fahrbetrieb verschiedene Internet-Anwendungen wie Uber, Yango, Bolt und First Class. Die Fahrer warfen den Ride-Hailing-Apps vor, ihnen keine Gehaltszahlung zu leisten, was es schwierig machte, Gewinne zu erzielen und ihren Tagesumsatz zu steigern. Die Fahrer fordern auch ihre Autobesitzer auf, den Wochenumsatz von GHS (Cedi) 400 Cedi auf GHS (Cedi) 300 Cedi zu reduzieren. Sie haben daher ihre Zurückhaltung bekundet, diese Woche Umsätze für Autobesitzer zu tätigen und auch diese Woche demonstriert, um ihren Unmut zu bekunden. (englisch, Citi Business News, “Uber Ghana ready to engage drivers after threats of strike over low fares”, 24. September)

“Rumänische Regierung verabschiedet Ridehailing-Verordnung”

2019-06-29 Bukarest: Niederlage für die traditionellen Taxis. Die rumänische Regierung hat in ihrer Sitzung am Dienstag die Notfallverordnung (OUG) zur Regelung des Ride-Hailings verabschiedet. Die Dokumentversion, die am Dienstag, den 25. Juni, besprochen wurde, sieht vor, dass Uber, Bolt und Clever Service-Betreiber jedes Jahr die technische Genehmigung des Ministry of Communications (MCSI) einholen müssen, so Hotnews.ro. Die jährliche Gebühr, die sie an MCSI zahlen werden, beträgt 50.000 RON. Kurz: Es gibt jetzt eigene Regeln für Ride-Hailer. Ob die Plattform-“Anbieter” ihrerseits nun auch Steuern an den rumänischen Staat abführen müssen, wurde nicht erwähnt. Damit hat sich die massive Lobbyarbeit für die digitale Verblödung von u.a. “Emerging Europe” (EE-Alliance, https://bit.ly/2XB2F9f ) gegen eine Regierung, die sich ihrerseits durch ihre arbeitende Bevölkerung entschädigen läßt, gelohnt. Das ist beispielhaft für die Machtverhältnisse in dieser Konzern-EU! – Romanian government adopts ridesharing ordinance (englisch, Romania-Insider, “Rumänische Regierung verabschiedet Ridehailing-Verordnung”, 26. Juni)

“Taxifahrer drohen mit weiteren Maßnahmen nach vierstündiger Unterbrechung am Donnerstag”

2019-06-29 Limassol, Zypern: Am vergangenen Donnerstag legten die Stadttaxifahrer für vier Stunden von 6h – 10h die Arbeit nieder und warnten mit einem 24-Stunden- oder sogar einem dreitägigen Streik während der Ferienzeit vom 15. August. Sie protestierten damit wiederholt gegen den Wertverlust ihrer Taxilizenzen bzw. der Besteuerung darauf, wenn sie diese verkaufen würden. Außerdem richtete sich der Protest gegen Taxipiraterie durch Bolt (https://bit.ly/2NfSumn) bzw. womöglich nTaxi (https://ntaxi.net/). Der Chef des Limassol-Taxifahrerverbandes Dinos Constantinou sagte außerdem: “Wo ist der Schutz unseres Berufsstandes, wenn jeder, der fahren kann, die Arbeit machen kann?” Und: “Auch die Tarife seien seit 2008 gleich geblieben, aber die Dieselpreise seien seither um 500 Prozent gestiegen”. (Eine solche Tarifstabilität klingt in der Tat negativrekordverdächtig, ebenso wie die Energiekostensteigerung!) “Gleichzeitig haben professionelle Stadttaxifahrer noch nie irgendwelche Verkehrssubventionen erhalten. Warum? Tragen Taxis nicht zum Tourismus bei? Wo ist der CTO (Fremdenverkehrszentrale Zypern)? Hotels bekommen Geld, Touristenbusse bekommen Geld, Taxifahrer müssen es einfach geben?” – Taxi drivers threaten more action after four-hour stoppage on Thursday (englisch, CyprusMail, “Taxifahrer drohen mit weiteren Maßnahmen nach vierstündiger Unterbrechung am Donnerstag”)

“Prag entfernt alle Fair Place-Taxistände wegen des Missbrauchs durch betrügerische Fahrer”

2019-06-21 Prag: Alles vorbei für Taxistände zu fairen Preisen. Die Taxistände zu fairen Preisen wurden als Orte ausgewiesen, an denen Taxis, die einen fairen Preis garantieren, auf die Kunden warten konnten. Derzeit sind nur fünf der 29 ausgewiesenen Flächen vermietet. Die Technische Straßenverwaltung (TSK) wird die restlichen Standorte innerhalb von sechs Monaten auflösen. Der stellvertretende Bürgermeister Adam Scheinherr (Praha sobě) sagte, die Standorte hätten keinen Zweck mehr erfüllt und böten keine Garantie für einen fairen Preis. Das Prager Institut für Planung und Entwicklung (IPR) wird nun eine Studie darüber erstellen, was mit den freien Stellen geschehen wird. Laut Scheinherr werden die meisten von ihnen wahrscheinlich als Wohnparkplätze genutzt. Laut Rathaus gibt es in Prag 9.800 Taxifahrer, weitere fast 3.000 Fahrer nutzen Uber und Bolt (ehemals Taxify) für “alternative” Verkehrsträger. – Prague to remove all Fair Place taxi stands due to misuse by fraudulent drivers (englisch, expats.cz, “Prag entfernt alle Fair Place-Taxistände wegen des Missbrauchs durch betrügerische Fahrer”, 19. Juni)

“Rumänischer Verkehrsminister rät Uber und Bolt-Fahrern, im Falle einer Geldstrafe vor Gericht zu gehen”

2019-05-18 Hin und Her in Rumänien: Die rumänische Polizei hat schon mal 4 Amateure in Bukarest dingfest gemacht und in drei Fällen auch gleich die Nummernschilder beschlagnahmt. Gleichzeitig soll die Anzahl der Fahrer für die App-Piraten um 25% gefallen sein. Das muß noch mehr werden und wir wünschen der rumänischen Polizei ein frisches Halali! bei der Dingfestmachung möglichst vieler dieser Kollaborateure! Gleichzeitig lenkte jedoch Transportminister Răzvan Cuc (PSD) ein und versprach eine Regulierung für App-Piraten “binnen kürzester” Zeit. Die Regierung kann sich gerne noch viel Zeit damit lassen… – Romanian transport minister advises Uber, Bolt drivers to go to court if fined (englisch, Romania Insider, “Rumänischer Verkehrsminister rät Uber und Bolt-Fahrern, im Falle einer Geldstrafe vor Gericht zu gehen”)

“Rumänien verhängt hohe Geldbußen gegen Fahrer von Ride-Hailing-Diensten”

2019-05-17 Rumänien: Es wird noch mal eng für die App-Piraten Uber und Taxify. Die rumänische Regierung hat eine Notverordnung erlassen, die die Geldbußen für Fahrer von Mitfahrdiensten wie Uber und Taxify erhöht. Das Dekret, das am Donnerstag in Kraft trat, bestraft Fahrer, die Personen in ihrem Auto ohne gültige Taxilizenz befördern, bereits ab der ersten Straftat mit einer Geldstrafe von bis zu 1.175 Dollar (1.050 Euro). Bisher wurden Fahrer erst nach wiederholten Verstößen mit einer Geldstrafe belegt. Dies kommt einem virtuellen Verbot gleich – Romania sets big fines for drivers of ride-hailing services (englisch, FOXBusiness, “Rumänien verhängt hohe Geldbußen gegen Fahrer von Ride-Hailing-Diensten”)

“Uber, Taxify-Fahrer reichen Petition beim Parlament wegen unfairer Tarife ein”

2019-02-28 Kampala, Uganda: Forciertes Lohndumping bei Uber und Taxify nach zwei Betriebsjahren. Smart Online Driver’s Association ruft Parlament an. Das verspricht, “festzustellen, welche vertraglichen Verpflichtungen bestünden und ob die Unternehmen zur Verbesserung des Geschäftsbetriebs verpflichtet” seien. – Uber, Taxify drivers petition parliament over unfair fares (englisch, The Observer, “Uber, Taxify-Fahrer reichen Petition beim Parlament wegen unfairer Tarife ein”)